Neulich habe ich mit einer Freundin gechattet, die bald ihren 40. Geburtstag feiert.
Sie lachte und sagte: „Chadd … ich bin nicht sicher, ob ich mit zunehmendem Alter einfach intoleranter werde … oder ob die Leute tatsächlich inkompetenter werden.“
Ich sagte ihr, es sei wahrscheinlich ein bisschen von beidem. (Obwohl meiner Erfahrung nach der Radar für Unsinn erst mit vierzig richtig anspringt.) Aber dann dachte ich darüber nach. Vielleicht liegt es nicht daran, dass die Leute plötzlich den Faden verloren haben. Vielleicht liegt es an den Werkzeugen, die wir verwenden. Überlegen Sie mal – mit KI müssen Sie sich heute nichts mehr merken. Sie müssen nichts mehr erraten, vorausplanen oder gar nachdenken … Eine kurze Eingabe, und Sie haben Ihre Antwort. Das ist in vielerlei Hinsicht genial. Es spart Zeit. Es beschleunigt Entscheidungen. Es verschafft Ihnen Zugang zu Wissen, das Sie alleine nie gefunden hätten.
Aber hier liegt das Problem: Je mehr wir das Denken abgeben, desto weniger machen wir selbst. Und das fordert mit der Zeit seinen Tribut. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass sich das Gehirn physisch verändert, wenn wir zu viel geistige Anstrengung auslagern. Die Bahnen und Verbindungen, die Sie seltener nutzen, werden buchstäblich schwächer. Es ist wie bei einem Muskel: Wenn Sie ihn nicht benutzen, schrumpft er langsam … Und das könnte erklären, warum so viele Menschen weniger in der Lage zu sein scheinen, Probleme allein zu lösen. Wenn jede kleine Frage, Idee oder Entscheidung an eine Maschine ausgelagert wird, entwickeln wir weder die Belastbarkeit noch die Kreativität, die aus der Auseinandersetzung mit einem Problem entsteht, bis wir es gelöst haben. Es ist ein bisschen wie damals, als die ersten Navigationsgeräte auf den Markt kamen. Sie sind toll … bis das Signal abbricht und Sie plötzlich keine Ahnung mehr haben, wo Sie sind oder wie Sie nach Hause kommen, weil Sie überhaupt nicht mehr auf die Straße achten.
Im Frachtverkehr ist das nicht anders. Die Technologie ist erstaunlich – sie verfolgt Container weltweit in Echtzeit, prognostiziert voraussichtliche Ankunftszeiten und weist auf Verspätungen hin. Aber wenn das System ausfällt und Sie nicht wissen, wie Sie ans Telefon gehen, mit einem Hafen kommunizieren oder manuell einen Fahrer kontaktieren können, stecken Sie fest.
Was lernen wir daraus? KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für das Denken. Nutzen Sie sie, um Ihre Fähigkeiten zu verbessern, nicht um sie zu ersetzen. Denn wenn das Unerwartete passiert – und das wird es –, ist es immer noch Ihr Gehirn, das Sie aus der Patsche hilft.
Was meinen Sie also: Macht uns KI schlauer, indem sie uns mehr Zeit zum Nachdenken gibt … oder macht sie uns langsam inkompetenter, indem sie das Denken für uns übernimmt?
Ich würde gerne Ihre Meinung hören ...